Warum eine Volksfeststiftung?

Die Schausteller unserer Tage haben mit ihren Vorfahren nur noch eines gemeinsam: Wie einst, so sind sie auch heute noch ein „fahrendes Volk“ – eine Branche, die mit ihren Karussells und Bahnen, mit Buden und Attraktionen durch die Lande reist.

So war es bereits im Mittelalter, als das „fahrende Volk“ von Ort zu Ort zog, um die Menschen auf Jahrmärkten zu faszinieren und zu belustigen. Moritatenmaler illustrierten die Geschichten der Bänkelsänger und beide präsentierten eine bunte Welt aus realen Ereignissen und fantasievollen Märchen. Mit der Zeit gesellten sich Schauspieler und Akrobaten hinzu. In den Orten, in denen sie ihre Gastspiele gaben, bereicherten ansässige Bäcker, Metzger und Wirte das Angebot mit Speisen und Getränken. Mitunter boten auch Händler ihre Waren an. Die Jahrmärkte expandierten.

Doch das fahrende Volk war lange rechtlos. Sie standen weder unter dem Schutz der Kirche noch schützten sie weltliche Gesetze. Erst das „Preußisch Allgemeine Landrecht“ soll dem „fahrenden Volk“ 1794 erlaubt haben, rechtlich abgesichert durch begrenzte Gebiete zu reisen und dort ihrem Gewerbe nachzugehen.

Das „fahrende Volk“ sorgte nicht nur für die Belustigung der Bevölkerung. Sie machten sie auch mit neuen Erfindungen wie dem „Guckkasten“ oder der „Laterna Magica“ bekannt, den Vorläufern unseres Kinos. Nicht zuletzt verbreiteten die Schausteller auch handwerkliche Fertigkeiten und trugen so zur Verbreitung von Berufen bei.

Erfindungsreichtum und Flexibilität sind Eigenschaften, die Schausteller auch heute noch auszeichnen. Denn die hochtechnisierten Fahrgeschäfte unserer Tage erfordern vielseitige Fähigkeiten. Eine Berufsausbildung allein reicht daher für einen Schausteller kaum aus. Lebenslanges Lernen ist daher in dieser Branche schon immer Garant für den Erfolg gewesen. Schausteller heute sind mittelständische Unternehmer und Manager auf Reisen.

Bei aller Modernität und dem steten Wandel des Geschäfts ist es daher wichtig, an die Historie zu erinnern und sie zu bewahren. Zu wissen, wo man herkommt, wo die Ursprünge einer Branche liegen und welche Wege sie beschritten hat, sind eine wichtige Basis, um auch die Herausforderungen der Zukunft bestehen zu können. Die Volksfeststiftung möchte dazu beitragen, dass Erinnerungen bewahrt werden und neue Generationen von Schaustellern voller Zuversicht in ihrem Beruf bestehen.